Gerade
sitze ich alleine am Flughafen in Philadelphia, warte auf meinen Flug
zurück nach St. Louis, schaue auf die ganzen Flugzeuge, die starten
und landen und frage mich mal wieder wo die letzten 2 Wochen hin sind
?
Diesmal
weiß ich gar nicht wie und wo ich überhaupt anfangen soll . Wie
ich diese ganzen neuen Eindrücke überhaupt in Worte fassen soll.
Ich
will die Zeit hier einfach nur genießen, nur ist das gar nicht mal
so einfach, wenn man die ganze Zeit denkt, man träumt. ;-)
Auf
einmal ist es normal geworden, dass man Städte, Plätze sieht, die
man davor nur von Bildern, Erzählungen, aus dem Fernsehen oder aus
Zeitschriften kennt.
Beginne
ich einfach mal von vorne. Es war sehr schön mit den anderen
Freiwilligen Weihachten zu feiern. An Heilig Abend haben wir einen
Gottesdienst besucht, später zusammen ein Weihnachtsessen gekocht
und gegessen. Es war zwar einfach ein ganz anderes Weihnachten aber
auch sehr schön und gemütlich.
Netterweise
hat mir mein Projekt die Tage zwischen Silvester und Weihachten frei
gegeben.
Da
viele Eltern nicht arbeiten, bringen sie ihre Kinder auch nicht in
den Kindergarten. Auch viele der Jugendlichen, die auf dem ECH Campus
wohnen, können über Weihachten und Silvester nach Hause fahren um
ihre Familien zu besuchen.
So
haben wir dann die restliche Woche genutzt um den anderen
Freiwilligen St Louis zu zeigen .
Am
28.12 ging es dann nach Philadelphia.
Nach
2 Stunden Flug kamen wir Abends in Philadelphia an.
Da
die 3 Freiwilligen etwas außerhalb von Downtown wohnen mussten wir
dann noch mit Bahn und Bus fahren. Die drei Freiwilligen sind Halim,
Paul und Jonathan.
Halim
und Paul arbeiten mit Flüchtlingen zusammen und Jonathan in einem
After-school-programm .
Halims
Blog: https://hakimtoursphiladelphia.wordpress.com/
Jonathans
Blog: http://johnyinphilly.wordpress.com/
Den
nächsten Tag nutzten wir um Philadelphia auch "Philly"
genannt, besser kennen zu lernen.
Mit 5,8 Mio. Einwohnern ist Philly ist zweitgrößte Stadt an der Ostküste und die fünftgrößte insgesamt in der USA.
Schon beim Anflug konnte man die beeindruckende Skyline erspähen, die wir dann erstmal von näherem betrachten durften.
Philly ist zwar riesig, aber da alles sehr kompakt liegt, kann man an einem Tagesausflug einiges besichtigen.
Unter anderem die Liberty Bell, für die Philly sehr berühmt ist.
Diese erinnert nämlich an die Unabhängigkeitserklärung Amerikas, die 1776 in Philly unterschrieben wurde.
Die Stadt hat für mich einen europäischen Flair und ist dadurch nicht unbedingt sehr amerikanisch. Zwischen den großen Einkaufsstraßen, findet man immer mal wieder kleine Gassen mit Cafés ,Bars, Boutiquen und außergewöhnlichen, einmaligen Geschäften. Auch stößt man öfters auf französische Bäckereien, deutsche, italienische Restaurants und spanische Bars und Cafés
Es gibt aufjedenfall unglaublich viel zu entdecken, was ich in St Louis manchmal vermisse.
Die
Busfahrt " nach Hause" holte mich schnell aber wieder in
die Realität zurück. Da die Wohnung der Jungs auch nicht gerade im
besten Viertel Philadelphias liegt, fährt man durch viele
herabgekommene, vermüllte Straßen. Man sieht leere, verlassene
Geschäfte, Restaurants und Bars.
Immer
wieder merke ich dann wie nah Armut und Reichtum in Amerika doch
beieinander liegen. In den Bussen und auf den Straßen begegnet man
vielen erschöpften Gesichtern. Die Menschen tragen zerrissene
Kleidung , riechen unangenehm, sind ungepflegt. Manchmal reden sie
auch einfach vor sich hin, ohne dass ihnen jemand zuhört. Immer
wieder stell ich mir verschiedene Lebensgeschichten der Menschen vor
und bekomme daraufhin ein schlechtes Gewissen. Man lernt wirklich zu
schätzen wie gut man es eigentlich hat !
Auch
lernt man keine Vorurteile gegenüber diesen Menschen zu haben , wenn
man sich ab und zu mal mit ihnen unterhält, was sehr oft vorkommt.
Sobald Leute im Bus hören, dass man sich in einer anderen Sprache
unterhällt, zeigen sie Interesse und quatschen einen an . Es ist
wirklich spannend und witzig, was für Stories man da so erfährt.
Diese Offenheit gefällt mir. Auch sind die Menschen hier immer
hilfsbereit. So habe ich gelernt immer, beispielsweise nach dem Weg
zu fragen, als ewig in der Karte danach zu suchen ;-)
Es
war ein Tag tausender neuer Eindrücke, Begegnungen und Erfahrungen
an dem wir bestimmt insgesamt 10 Km gelaufen sind, um auch alles zu
sehen.
Diese
Stadt muss man einfach einmal gesehen haben.
Dieses
Gefühl an Orten zu sein wo normalerweise Filme gedreht werden und
"Stars" rumlaufen ist schon faszinierend.
Silvester
feierten wir mit ein paar Au Pairs zusammen. Leider konnten wir kein
Feuerwerk machen, da es fast überall in Amerika verboten ist. :-(
Umso mehr freue ich mich nächstes Jahr wieder Raketen am Himmel zu
sehen.
Am
3.01 fuhren Jan, Tobi und ich dann ein Tag nach Washington. Nachdem
wir das US Capitol, Washington Monument und das weiße Haus
besichtigt hatten, schlendert wird noch ein bisschen durch die
Innenstadt.
Im
Gegensatz zu New York und Philadelphia gibt es in Washington viele
sechsspurige , breite Straßen und nur wenige kleine Gassen. Alles
ist sehr symmetrisch, logisch und übersichtlich aufgebaut. Vor allem
die Parkanlagen.
Da
die meisten amerikanische Städte aber in Blocks aufgeteilt sind, ist
es fast überall einfach sich zurecht zu finden. ( Wenn man das
System mal verstanden hat) Es gibt aber auch viele Weghinweise,
Schilder und vor allem hilfsbereite Menschen. Man kann sich also
eigentlich nicht verlaufen.
Überall
begegnet man Menschen von überall her, was unglaublich interessant
ist.
Von
Freitag auf Samstag hat mich dann noch eine Freundin aus Saarbrücken
besucht, die in der Nähe von Philly Au Pair ist .
Ich
hab mich riesig gefreut dass wir uns treffen konnten. Man hat sich
gleich heimisch gefühlt.
Jetzt
fliege ich also wieder nach St. Louis. Am Montag beginnt dann auch
wieder der Alltag und die Arbeit im Early Education Center.
Einerseits freue ich mich, andererseits tat diese Abwechslung
wirklich gut.
Aus
dem Plan sich nach dem Weihnachtsstress ein bisschen zu erholen wurde
zwar eher nichts, aber das kann ich ja machen wenn ich wieder in
Deutschland bin. ;-)
Bevor
ich jetzt gleich in den Flieger steige muss ich noch eine Sache
loswerden.
Ich
hätte wirklich nicht gedacht, dass es mir mal so leicht fällt
alleine zu reisen und zu fliegen. Man verliert schnell die Angst
davor.
Es
ist aber immer noch ein eigenartiges Gefühl alles selbst
organisieren zu müssen.
Die Busfahrt, das Hotel, den Flug,....
Es
macht einen schon ein bisschen stolz . ;-)
Meine
nächsten 8 Monate können also beginnen .
Liebe
Grüße, Maike.
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