Liebe
Unterstützerinnen, Unterstützer, Verwandte, Freunde, Interessierte!
„It's
springtime, der Frühling ist da“ und es wird Zeit für meinen 3.
Rundbrief.
Gerade
sitzen Débora und ich auf dem Balkönchen hinter unserem gar nicht
so kleinen Häusschen, genießen nach einer schönen Arbeitswoche bei
25 Grad die Abendsonne und denken an die schönen aber auch
anstrengenden Monate, die bisher hinter uns liegen, aber auch an
die, die noch vor uns sind.
Bei
unseren Gesprächen fallen dabei jedoch auch immer öfters die Wörter
"Abschied nehmen", "zurück in die Heimat" und
"Zukunft". Auch wenn wir noch vier Monate hier in St Louis
sind, kreisen meine Gedanken schon um die Rückkehr nach Deutschland.
Oft
diskutieren wir, was wir noch alles unternehmen und genießen müssen,
wen wir noch treffen wollen, worauf wir uns aber auch wieder freuen,
wenn wir zu Hause in Deutschland beziehungsweise Frankreich sind.
Jetzt
möchte ich Euch aber auch von der Zeit berichten, die seit meinem
letzten Rundbrief vergangen ist.
Vor
allem der letzte Monat war voller Freude und Erlebnissen und bleibt
mir sicherlich lange in Erinnerung. Meine Eltern besuchten mich, wir
feierten meinen Geburtstag sowie Ostern und begaben uns auf eine
Reise in den Süden der USA.
Von
St. Louis aus ging es erst ein Wochenende nach Chicago und im
Schneesturm zurück. Danach führte uns unser kleines Aberteuer über
Clarksdale und Natchez nach New Orleans, den Blues-trail entlang.
Dort
gefiel mir ganz besonders das französische Viertel. Mitten im Süden
Amerikas trifft man in kleinen Gassen auf französische Bäckereien,
Cafés und Boutiquen. Ebenso gibt es viele Straßenmusiker und
Künstler, die die Gassen nutzen, um ihre Kunstwerke und Musik zu
präsentieren. Nachdem wir dann noch ein paar Tage am Golf von Mexiko
halt machten, den Strand und die Sonne genossen, fuhren wir weiter
nach Nashville und wieder zurück nach St. Louis.
Natchez |
Alligator |
French Quater in New Orleans |
Golf von Mexiko |
Neben
unserer Reise lernten meine Eltern auch mein Projekt sowie St. Louis
kennen.
Mitarbeiter
von Every Child's Hope machten es möglich und gaben meinen Eltern
eine kleine Führung auf dem Campus. Unter anderem besichtigten wir
die Schule, die selbst ich noch nie von innen gesehen hatte. Viele
Kinder, die zu Every Child's Hope kommen, haben nur selten oder sehr
unregelmäßig eine Schule besucht. Dann gehen sie zur Schule auf dem
Campus, bis sie das Bildungsniveau einer Schule im Stadtteil erreicht
haben.
Bei
der Besichtigung lernte auch ich etwas Neues dazu, was mich
erschreckte. In der Schule gibt es für die Jugendlichen sogenannte
„Aus-Zeit Räume“. Ein Raum, 4 m², ohne Stuhl, jedoch mit
Überwachungskamera; der kleine Raum gleicht sozusagen eher einer
Zelle. Er führte mir nochmals vor Augen, dass es doch oft
Schwierigkeiten mit den Jugendlichen gibt und das Every Child's Hope
nicht nur einfach ein Kinderheim ist. Auch wenn ich dies bei den
Aktivitäten mit den Jugendlichen nicht wirklich erlebe, gibt es doch
oft Zwischenfälle und Probleme.
Insgesamt
bin ich sehr froh, dass der Besuch meiner Eltern möglich war. Leider
hieß es aber viel zu schnell wieder Abschied nehmen. Für meine
Eltern ging es zurück nach Deutschland und für mich zurück in den
Alltag. Dort hatte sich aber auch einiges geändert.
Nach
den langen kalten Wintermonaten ist es endlich Frühling
beziehungsweise gleich Sommer geworden. Alles blüht und die Wiesen
und Bäume auf dem Campus sind grün. Oft höre ich zurzeit den
Spruch "April showers may bring flowers", der sehr gut das
Aprilwetter hier in St Louis beschreibt. Oft ist es sehr warm und
sonnig, dann gibt es ein Gewitter, sogenannte "Thunderstorms",
worauf kurz danach, so als wäre nichts gewesen, wieder die Sonne
scheint. Dieses Wetter birgt einige Gefahren. Schnell bilden sich
Tornados. Und da St. Louis im "Tornado-valley" liegt, kann
es zurzeit also öfters passieren, dass wir einen Abend im Keller
verbringen und auf die Entwarnung des Wetterberichts warten. Für die
meisten Einwohner von St. Louis ist dies jedoch nichts Neues oder
Aufregendes. Sie sind damit aufgewachsen, es gehört demnach zu ihrem
Leben dazu und sie haben sich daran gewöhnt. Für mich ist es jedoch
ganz schön beängstigend und ich könnte mich, glaub ich, nie daran
gewöhnen!
Das
Wetter bringt jedoch auch einige Vorteile mich sich! Im Kindergarten
können die Kinder endlich wieder öfters an der frischen Luft
spielen und ihrer Energie freien Lauf lassen. Im Außengelände gibt
es sogar einen kleinen Pool, der hoffentlich bald genutzt wird.
Ebenso lernen die Kinder nicht nur den ganzen Tag das Alphabet,
sondern auch einiges über Pflanzen und Tiere.
Auch
die älteren Jugendlichen aus den Wohngruppen trifft man immer öfters
draußen an. Diese warten momentan aber auch gespannt auf ihre
Sommerferien, in denen es jeden Tag ein Sommerprogramm mit viel Sport
auf dem Campus geben wird.
Aber
auch Débora und ich können an Wochenenden mehr unternehmen. Wir
gehen in den nahegelegenen Park, picknicken, genießen die Sonne und
unternehmen kleine Radtouren. Ebenso warten einige Kunst- und auch
Musikfestivals auf uns.
Was
hat sich noch verändert? Da eine Erzieherin in den Ruhestand
verabschiedet wurde, betreue ich zurzeit auschließlich die
2-3-Jährigen, worüber ich sehr froh bin. Da die Erzieherin in
diesem Raum sehr engagiert ist, basteln wir fast jeden Tag, sind an
der frischen Luft, sobald das Wetter es zulässt, besuchen jede Woche
die Hühner auf dem Campus, gehen dort spazieren und und und... Vor
allem ist es um einiges ruhiger, auch wenn sie die Allerkleinsten
sind und man vielleicht viel Lärm erwartet. Sie überraschen mich
jeden Tag aufs Neue, wie gut sie teilweise miteinander umgehen. So
erwachsen!
Zurzeit
habe ich oft erst jetzt das Gefühl, wirklich in Amerika angekommen
zu sein. Ich unterhalte mich selbstverständlich mit fremden Menschen
an der Bushaltestelle, in Geschäften und Cafés.
Verständigungsprobleme gibt es auch kaum noch und für mich ist es
wie selbstverständlich, dass die Geschäfte an Sonntagen alle
geöffnet sind.
Im Nachhinein betrachtet, braucht es doch schon eine ganze Weile, um anzukommen und wenn man angekommen ist, naht viel zu schnell wieder der Abschied. Es ist ein bißchen traurig, trotzdem kann ich es auch kaum noch erwarten, endlich wieder meine ganze Familie und meine Freunde in die Arme nehmen zu können !!
Im Nachhinein betrachtet, braucht es doch schon eine ganze Weile, um anzukommen und wenn man angekommen ist, naht viel zu schnell wieder der Abschied. Es ist ein bißchen traurig, trotzdem kann ich es auch kaum noch erwarten, endlich wieder meine ganze Familie und meine Freunde in die Arme nehmen zu können !!
Anbei
sende ich euch jetzt noch ein Frühlingslied, das ich gerade mit den
Kinder auf der Gitarre spiele und singe.
Zurzeit
ist es ihr Lieblingslied und wir singen es wirklich fast jeden Tag
!!! ;-)
"Spring
ist here"
Spring
is here
Spring
is here
The
flowers ,the trees, the birds and the bees.
Spring
is here
Spring
is here
Everything
is in bloom.
The
grass is green, the air is clean, the birds are sining a song,
a
warm spring day
all
I can say,
I
wait for spring all year long.
Spring
is here
Spring
is here
The
flowers , the trees, the birds and the bees.
Spring
is here
Spring
is here
Everything
is in bloom
Ich
hoffe, Ihr habe meinen 3. Rundbrief mit Interesse gelesen und konntet
ein bisschen an meinem Leben und meinen Erfahrungen teilhaben.
Ich
freue mich jetzt sehr auf die kommenden vier Monate und auf das, was
mich noch so alles erwarten wird.
Danke
nochmal für jegliche Unterstützung.
Liebe
Grüße und bis ganz bald
Eure
Maike
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen